Nachdem wir mit unserem „Wohni“ schon Italien, Frankreich, Kroatien, Österreich, Schweiz und Holland bereist haben, sollte es dieses Jahr etwas besonderes sein, und da schon länger Island auf dem Wunschzettel stand, war das Reiseziel für diesen Sommerurlaub schnell klar. Klar war damit auch, dass es kein klassischer Sommerurlaub mit Strand und Meer sein würde, dafür aber zahlreiche Erlebnisse, wunderschöne Natureindrücke und auch mal wieder mit dem Flugzeug verreisen, was bei uns eher selten ist, da wir viel mit unserem Wohnwagen unterwegs sind. Gesagt, getan, recherchiert, gebucht. Wir wollten die Insel mit unserem eigenen rollenden Hotelzimmer erkunden. Daher war schnell klar, dass wir uns ein Wohnmobil oder einen Bus ausleihen würden und mit diesem Island in den uns zur Verfügung gestandenen 14 Tagen erkunden würden. Auf Island gibt es für Familien primär Wohnmobile zu mieten.
Da wir zu viert unterwegs waren und es in unserem fahrbaren Leih-Eigenheim gemütlich haben wollten, haben wir uns für ein Wohnmobil der Kategorie X30 entschieden. Wohnmobile sind neben mit Camping Utensilien ausgestatteten Kleinwagen die häufigsten Leihfahrzeuge auf Island. Bei unseren Recherchen hatten wir festgestellt, dass es in der Regel zwei Größen gibt X20 und X30. Beim Modell X30 handelt es sich um einen Alkoven, bei dem zwei Personen über der Fahrerkabine schlafen können. Dort haben unsere beiden Kids übernachtet und im Heck haben meine Frau und ich bequem Platz gefunden. Dazu gibt es beim X30 noch einen mittigen Tisch, der ebenfalls noch zu einer Schlafgelegenheit umgebaut werden könnte. Für uns perfekt, da jeder so seinen Schlafbereich auch tagsüber nicht umbauen musste und zum Essen und die eine oder andere Schafkopf- und Brettspiel-Runde der Tisch auch immer parat war.
Beim X20 hätten wir den Tisch jeden Abend zum Bett umbauen müssen. Um es vorweg zu nehmen, macht euch wegen der Größe keine Sorgen, auch wenn ihr, wie auch wir , bis dahin noch nie mit einem Wohnmobil gefahren seid. Mit dem Wohnmobil seid ihr ohnehin an die größeren Straßen gebunden und könnt keine „Offroad Touren“ fahren und die Ringstraße ist gut ausgebaut. Wie wir gemerkt haben, kaum ist was kaputt wird alles wahnsinnig schnell repariert. Böse Zungen würden behaupten, in der Zeit wo in Island ein paar Kilometer Straße repariert sind, haben wir in Deutschland noch nicht mal den Antrag im richtigen Büro liegen um eine Begehung durchzuführen 🙂 Aber zurück zum Anfang..
Wir haben uns nach einiger Recherche entschieden die Reise als ein vollständiges Paket bei einem Anbieter zu kaufen und uns nach einer Vielzahl eingetrudelter Angebote von Unternehmen, die auf Islandreisen spezialisiert sind, für Island ProTravel entschieden. Entschieden hat für mich, dass es zum einen inklusive dem Mietwohnmobil das günstigste Angebot war, aber auch dass der Kontakt zum Reisebüro sehr nett war. Unser Paket sah dann wie folgt aus:
- Flug von München nach Keflavik mit Icelandair
- Transfer zur Annahme unseres rollenden Miet-Eigenheims bei Holdur Car Rental einem Franchisenehmer von Europcar
- 11 Tage Rundfahrt
- Übernachtung am letzten Tag im Airport Hotel und Rückflug nach München in der Frühe
…. wir spulen vor zum Beginn unserer Reise..
Los gings mit unserem Auto zum Flughafen. Dort hatten wir uns einen „Sommer Open Air Parkplatz“ gebucht, von dem aus die S-Bahn Station Besucherpark fußläufig erreichbar war. Mit genug Vorlauf ging dann auch alles gut am Flughafen – kurze Episode bei der Kofferabgabe eingeschlossen. Da wir nicht so viel fliegen habe ich jetzt keinen Vergleich aber wir durften beim Check-In unsere Koffer öffnen und umpacken weil zwar das Gewicht in Summe über die Koffer gepasst hat, aber zwei Koffer für sich alleine jeweils zu schwer waren. Ließ sich leider auch nicht über die Gepäckstücke hinweg „ausgleichen“ Aber da wir frühzeitig genug da waren – kein Problem. Die Urlaubsvorfreude konnte dann auch nicht trüben, dass wir knapp eine Stunde am Rollfeld im Flieger warten mussten bis sich die Wetterlage entlang der Route hinreichend gebessert hatte. Als wir es dann am Airport in Keflavik geschafft hatten noch pünktlich zur Abholung unseres Wohnmobils zu kommen konnten wir uns ins Island Abenteuer stürzen.
Das Personal von Holdur Car Rental / Europcar bei der Abholung war supernett. Alles wurde ausführlich erklärt und alle Vorschäden gemeinsam mit uns elektronisch dokumentiert. Wir waren zugegebener Weise vom Luxus unserer mobilen Bleibe, einem Hobby A70 GFM Camper auf Citroen Basis, wirklich überrascht. Als Camper war uns die Technik nicht fremd, aber von der Ausstattung her liegen Welten zwischen unserem Wohnwagen Modelljahr 2000 und diesem 2021er Wohnmobil. Elektrisch ausfahrbare Stufen, Elektronik für den Autarkbetrieb mit Batterien, Platz für zwei große Gasflaschen und ein richtiges Bad mit Dusche. Nicht zu vergessen einen Kühlschrank bei dem man die Tür beidseitig öffnen kann 🙂 Für mich als Tecchie-Papa hat sich da schon herauskristallisiert, dass unser eigener zukünftiger Bus oder Wohnmobil auch technisch einiges bieten soll und ich auch darüber dann berichten möchte. So ist für mich Solarenergie ein wesentlicher Bestandteil nachhaltigen Reisens, um so weit wie möglich den Strombedarf zu decken, ebenso wie mobile Internetlösungen und alles was sich sonst bauen lässt und irgendwie Sinn ergibt.
Am ersten Abend hatten wir uns auf dem Campingplatz Reykjavik Eco-Campsite über Internet vorab einen Platz gebucht. Das ist praktisch, denn ihr bekommt einen Code und könnt damit direkt auf das Gelände fahren und euch eurer gebuchten Kategorie entsprechend einen Platz aussuchen. Kein separater Checkin notwendig. Das war aber auch der einzige vorab gebuchte Campingplatz auf unserer Route – dazu mehr im Verlauf dieses Blogs. Auf dem Weg ging es noch schnell zu einem kurzen Einkaufs Stopp um das Nötigste für Abendessen und Frühstück zu haben
Tag 1:
Es geht los und nach einem Stop beim Bonus Supermarkt mit dem ersten „strategischen“ Einkauf für die kommenden Tage ging es nach Reykjadalur, dem rauchenden Tal. Tipp zum Einkaufen. Nach Internet Recherche und dem Wahrheitscheck vor Ort scheint Bonus wirklich günstigste Supermarktkette zu sein. Zurück ins rauchende Tal… Wir haben uns für eine Wanderung zu einem natürlichen heißen Fluss in dem man wunderbar baden kann entschieden.
Dauer ca. 1 Stunde wenn man ganz gemütlich läuft. Das Wetter hat auch mitgespielt und nach einigen Windungen und Biegungen durch das Tal mit wunderschönen Ausblicken haben wir uns in den Fluss gestürzt. An der Badestelle ist es eher ein kleines Bächlein und man kann sich wunderbar reinlegen. Einmal drin möchte man gar nicht mehr raus. Wunderbar warm , über 30 Grad und damit doch ein deutlicher Unterschied zur Außentemperatur. Es gibt dort auch einzelnen stehende Paravents aus Holz, damit man sich ggf. vor den Blicken der anderen Badetouristen geschützt umziehen kann.
Die Umgebung ist traumhaft und wir sind gespannt was uns noch alles erwartet. Einige Ausflüge haben wir für die kommenden Tage schon von Deutschland aus gebucht aber dazu im Lauf des Berichts mehr. Irgendwann haben wir uns dann doch losgerissen und auf den Rückweg gemacht. Auf dem Rückweg noch eine Mini Videosession einer rauchenden Quelle 😀
Wer möchte kann noch auf Kaffee Kuchen in das schöne Cafe am Parkplatz einkehren. Noch eine Besonderheit – außer den Parkgebühren kostet der Badespaß keine einzige isländische Krone. Das Reykjadalur Tal befindet sich ca. 40 Minuten von Reykjavik entfernt, also auch als Tagesausflug gut machbar. Nächster Halt: Pingvellir Nationalpark. Dort findet ihr die Silvra Spalte wo die eurasische und nordamerikanische Platte auseinanderdriften. Der Spalt wird jedes Jahr ca. 7 mm breiter. Persönlich fand ich das dies jetzt nicht ein absolutes „Must-See“ ist aber für geologisch Interessierte kann ich es mir gut vorstellen.
Halt am Abend „Strokkur“ der Geysir im „Golden Circle„. Diese Region nennt sich so, da es sich um eine kreisförmige Sightseeing Runde handelt mit dem Thingvellikr-Nationalpark, Geysir und dem Gulfoss Wasserfall. Von „…foss“ also Wasserfällen werdet ihr hier sicher noch einiges lesen 🙂
Den Abschluss des heutigen Tages bildet mit dem Vök Baths unser erstes Geothermal Bad. Relaxen in wunderbar warmen und heißen Becken mit Blick auf Seen und Berge. Ein wunderschöner Sonnenuntergang rundet den Tag ab. So fühlt sich Entspannung an. Im Vök Bath,als auch in den anderen Thermen, die wir besucht haben, gab es übrigens Wasser immer gratis in den Poolbars. Mit und ohne Eiswürfel. Und ein kühles Wasser kann in so einem heißen Becken auch eine echte Erfrischung sein und das nicht nur wegen der nicht gerade günstigen Eintrittspreise selbst im Vergleich mit der von uns zu Hause nicht allzu weit entfernten Erdinger Therme.
Heute legen wir eine längere Strecke zurück und sind nach ungefähr drei Stunden Fahrt auf dem Campingplatz im Naturschutzgebiet Vatnajökull National Park angekommen. Dort machen wir einen wunderschönen Spaziergang auf einem Wanderweg durch den Nationalpark zum Gletscherausläufer von Vatnajökull dem größten Gletscher Europas.
Tag 2:
Auf gehts zum Gulfoss einem wirklich beeindruckenden Wasserfall und der erste große Wasserfall von vielen die wir auf unserer Route noch erleben werden. Das Besondere war, dass wir in der Frühe vor den Touristenmassen dort waren, was das Erlebnis und die schieren Wassermassen inklusive Regenbogen noch eindrucksvoller gemacht hat.
Drohnenflug ist hier, übrigens wie bei fast allen Sehenswürdigkeiten, der Drohnenflug verboten. Erkennbar ist das an folgendem Verbotsschild
Aber.. einer ist keiner und auf unserer heutigen Route liegt noch der Seljalandsfoss. Das Highlight: Es ist ein Wasserfall bei dem man hinter die Kulisse schauen kann, also den Wasserfall hinter dem Wasservorhang umrunden kann.
Und geht man ein wenig weiter trifft man auf den Gljufurarfoss einen ca. 40 Meter hohen Wasserfall der sich in einer kleinen Schlucht befindet. Wir mussten etwas Geduld haben, da dort eine relativ große Menschenschlange am engen Eingang anstand, aber dafür konnten wir uns dann in die Schlucht wagen, den Wasserfall bestaunen und ein paar obligatorische Fotos machen.
Weiter ging es danach zum Seljavallalaug, wohl eines der ältesten Freibecken Islands, das von einer heißen Quelle beheizt wird. Allein der Weg ist ein Abenteuer. Etwas abseits der Ringstraße gilt es auch hier eine kleine Wanderung über Hügel und Täler aus Grün und Schotter mit wunderschönem Ausblick zu meistern, um dieses Kleinod zu entdecken. Erbaut wurde der ursprüngliche Pool 1923 um Kindern in der Region das Schwimmen beizubringen.
Die letzte Etappe des heutigen Tages ist VIK und wir besuchen den wunderschönen schwarzen Sandstrand. Abends gibt es am Campingplatz in unserem Wohnmobil noch leckere Pizza aus dem Black Crust einer leckeren fußläufig erreichbaren Pizzeria in VIK die sich schon einen Namen auf der Insel gemacht hat.
An dieser Stelle ein Wort zu den Campingplätzen. Wenn man die Bürokratie der europäischen Campingplätze gewohnt ist…. Ausweis… Datenschutzverordnung… Anzahlung… Campingregeln… dann erlebt man einen positiven Kulturschock. Vorreservieren… eigentlich gar nicht. Einen Platz haben wir immer gefunden. Ankunft und bezahlen… einfach zur Rezeption gehen die Anzahl der Reisenden mit Alter nennen, angeben ob Strom benötigt wird, bezahlen, Quittung mitnehmen fertig. Keine Registrierung der Namen, keine dutzenden Papiere. OK auch nicht so ein Luxus wie manch Campingplatz in Europa, Italien, Frankreich.., aber Dank unseres Luxus Mobilheims haben wir alles was wir brauchen. Internet Flatrate für alle mitgeführten Handies über den Hotspot des Tablets von Holdur Carrental inklusive. Hab ich schon geschrieben wie begeistert wir von unserem Wohnmobil waren ? 😉 …
Auch in Vik gibt es übrigens neben der leckeren oben genannten Pizzeria auch einen großen Icewear Shop. Ich bin persönlich ganz begeistert von den warmen Socken.
Tag 3
Am nächsten Morgen geht es nach einem gemütlichen Frühstück wieder auf Tour. Mit dabei ist übrigens auch auf Island meine Bialetti Kanne, die darf nirgendwo beim Camping fehlen, ebenso wenig meine Powerbank, damit den mobilen Foto-Knips-Smartphone-Nachrichtenzentralen nicht der Saft ausgeht. Bialetti – für mich der beste Espresso mit Milch für unterwegs.
Heute legen wir eine längere Strecke zurück und sind nach ungefähr drei Stunden Fahrt auf dem Campingplatz im Naturschutzgebiet Vatnajökull National Park angekommen. Dort machen wir einen wunderschönen Spaziergang auf einem Wanderweg durch den Nationalpark zum Gletscherausläufer von Vatnajökull dem größten Gletscherausläufer Europas.
Tag 4:
Auf geht es zum Diamond Beach. Auch hier sind wir wieder vor dem größeren Touristenansturm. Leider nicht ganz so einsam wie damals beim Gulfoss. Das Internet hat nicht zuviel versprochen – der schwarze Strand mit den diamantenen Eissplittern gibt ein unglaubliches Bild ab. Natürlich müssen wir auch hier die Eindrücke für später und diesen Blog festzuhalten.
Und das Wohnmobil – auch hier einfach super. Es fängt zu nieseln an und ist heute auch eher klamm daher gleich nach dem Strandbesuch wieder ins schöne warme Mobilheim – Gasheizung sei Dank und wir machen uns auf zur „anderen Straßenseite“ und machen heute unsere vorab gebuchte Zodiac Bootstour in der Jökulsarlon Lagune. Schon von Land aus sehen wir kleine Eisberge aber nicht zu vergleichen mit dem Erlebnis der Bootstour. Die Tour mit dem Zodiac Boot ist an sich schon ein Erlebnis – mit „Highspeed“ über die Wellen gleiten. Robben bekommen wir leider nicht zu Gesicht aber die vielfarbige Gletscherlandschaft mit wunderschönen bläulichen Schimmern ist alleine schon ein absolutes „Wow“ Gefühl
Weiter geht´s nach Stokksness eine kleine Landzunge im Südosten Islands. Und auch auf die Gefahr mich zu wiederholen – schon wieder treffen wir auf eine einmalige fantastische Landschaft. Schwarzer Sandstrand aus dem sich begrünte Sandhügel erheben. Wenn ihr dort vorbeikommt. Egal welches Wetter ihr antrefft – lasst euch diesen Abstecher nicht entgehen auch wenn die Straße abrupt islandtypisch zu einem gefühlt einzigen großen Schlagloch wurde. Seid ihr ein Fan der Netflix Serie „The Witcher“? Dann könnt ihr dort eine Wikinger Dorf Filmkulisse aus dem Film entdecken. Wissenstransfer am Rande. Von einem polnischen Guide der auf Island lebt habe ich erfahren, dass die Netflix Serie gar nicht das Original ist, sondern auf der Hexer-Saga des polnischen Fantasy Autors Andrzej Sapkowski beruht.
Tag 5
Nicht entgehen lassen solltet ihr euch auf alle Fälle auch das Vikings Cafe. Dort könnt ihr auch übernachten im Zimmer oder auch auf dem dort befindlichen Campingplatz. Letzteres haben wir gemacht und am nächsten Morgen ein fantastisches Frühstück genossen.
Die selbstgemachten Kuchen sind sensationell.
Nach dem Frühstück geht´s für uns weiter und wir halten in Djupivogur. Dort soll es neben dem kleinen Dorf, das es zu erkunden gilt, phänomenale Hotdogs geben. Anmerkung: Es scheint auf Island eine richtige Hot-Dog-Kultur zu geben. Immer wieder treffen wir auf kleine Kioske an denen es Hotdogs mit regional unterschiedlichen Saucen gibt – eins haben sie gemeinsam – sie schmecken super lecker – also nicht verpassen.
Vorsichtig fahren solltet ihr übrigens auf Island immer und bezüglich Windstärke und Wohnmobile euch an die geltenden Regeln halten. Ab 15m/s solltet ihr definitiv mit einem Wohnmobil stehen bleiben. Bei Leihwägen werdet ihr darauf ziemlich sicher , wie auch wir, hingewiesen. Außerdem klebte bei uns im Cockpit zusätzlich ein Warnhinweisaufkleber, auf dem stand, dass bei Missachtung keine Versicherung für Schäden aufkommen würde. Wir hatten dementsprechend auf dem mit in der Leihgebühr inbegriffenen Tablet eine App auf der man die Windstärke lesen konnte. Aber nicht nur Wind kann euch auf eurer Tour plötzlich überraschen…
Tag 6
… und wir sind wieder on Tour… unser erster Stopp der Viti (isländisch für „Hölle“) Kratersee. Parken könnt ihr auf einem angelegten Parkplatz unmittelbar vor dem Kratersee und ihn auf einem Wanderweg von ca. einer Stunde Fußmarsch umrunden .
Und wo wir gerade bei Hölle sind.. besuchen wir auch die Schwefel und Schlammquellen Hverir und ich kann euch sagen der Gestank in den schwefligen Nebelfeldern ist wirklich krass. Es stinkt und blubbert überall vor sich hin aber diesen kleinen „Feldspaziergang“ hätte ich mir absolut nicht entgehen lassen wollen. Auch hier ist an die Touristen gedacht. Quasi mitten im Nichts ein moderner Parkplatz samt einem öfters auf Island anzutreffenden Kamera Parkplatz Überwachungssystem mit Kennzeichen Erkennung.. Bezahlen am Automaten… und weiter gehts…
Tag 7
Wir halten auf unserer Tour in Husavik. Kleiner Stadtbummel und sehr leckere Fish & Chips . Wenn ihr bis jetzt noch nicht genug warme Klamotten habt, dann schaut dort in den Icewear Store rein. Für mich gabs dicke Socken und eine coole Mütze. Keine Sorge Icewear Stores werdet ihr auf euerer Tour fast genauso oft wie Wasserfälle finden.
Weiter gehts mit kurzem Stopp an einer Klippe und wir schauen uns eine Puffin Kolonie an. Puffins auch Papageientaucher genannt sind einfach zu putzige Vögel, und vor allem meine Frau ist ganz begeistert.
Mit dem Myvatn Geothermal Bad steht dann heute unser zweiter Badbesuch an und wieder einmal heißt es im heißen Badetopf entspannen. Das Myvatn Bad ist natürlichem Becken nachempfunden und ihr habt Kiesel/Lavasand am Beckengrund und ein schwefeliges Badeerlebnis – viel Spaß !
Damit aber nicht genug – habt ihr inzwischen schon von den isländischen Elfen und Trollen gehört ? Der Glaube an diese Naturgeister in Island so tief verwurzelt, dass es eine nicht offizielle „Elfen Beauftragte“ gab und 2013 der Bau einer Autobahn zeitweise unterbrochen wurde um das versteckte Volk – isländisch „Huldufolk“ nicht zu stören und weiterziehen zu lassen. Wir besuchen zum Ende des erlebnisreichen Tages die Trollhöhle im Lavafeld Dimmuborgir
Tag 8
… wo der Weihnachstmann wohnt… auf Island ist das in Akureyri in einem meiner Meinung nach doch recht kitschigen Haus aber trotzdem lohnt sich der Abstecher und ich will wirklich niemandem den Spaß verderben 🙂 . Wo sonst ist schon das ganze Jahr Weihnachten und ihr könnt im Garten des Weihnachtsmanns spazieren, Süßigkeiten essen und Weihnachtsschmuck kaufen. Zugegeben ich frage mich schon wer es schafft dort ganzjährig zu arbeiten und jeden Tag Weihnachtslieder zu hören…
Wichtig: Ihr kommt auf der Fahrt nach Akureyri vermutlich durch den Vaðlaheiðargöng Tunnel. Dieser ist mautpflichtig und die Bezahlung erfolgt rein elektronisch. Entweder bis zu 24 Stunden vorab oder spätestens innerhalb von drei Stunden nach Durchfahrt ist die Gebühr zu entrichten. Nach dem Haus des Weihnachtsmannes steht heute mit dem Godafoss – habt ihr euch das mit …foss gemerkt? – wieder ein Wasserfall auf dem Programm. Der Weg vom Parkplatz ist kurz – auch hier wie immer könnt ihr mit Auto oder Wohnmobil bequem parken. Die Aussicht auf den Wasserfall ist phänomenal. Für mich einer der schönsten Wasserfälle auf Island.
Am Abend halten wir auf einem einfachen Campingplatz in Hauganes. Das Besondere. Es gibt dort direkt am Strand Hot Tubs also heiße Badetöpfe und ihr könnt aus dem heißem Topf einen kurzen Run ins Meer und zurück ins heiße Becken wagen. Bezahlt wird auf dem Feld einfach per Paypal.
Tag 9.
Am Morgen geht es direkt vom Campingplatz zu „Whale Watching Hauganes“
Wir bekommen, wie auch bei unserer Zodiac Bootstour, wasserfeste Ganzkörperanzüge und begeben uns auf ein ehemaliges Fischerboot und raus geht es aufs Meer. Tatsächlich bekommen wir einige Wale zu sehen. Eingeprägt hat sich irgendwie auch der Spruch unseres Guides „Most of the time whale whatching is whale waiting“ Warum? Die Riesen tauchen auf befinden sich kurze Zeit über Wasser und tauchen dann wieder für mehrere Minuten ab und es wird spannend wo sie das nächste Mal auftauchen.
Tag 10
… steht im Zeichen des Pferdes. Unsere Mädels reiten beide und auch meine Frau wagt sich auf den Rücken eines Pferdes. Wir fahren zur Langhus Farm. Dort werden Pferde für den Verkauf gezüchtet, es gibt Reitunterricht und Reittouren in die wunderschöne Umgebung. Wir werden sehr freundlich auf Englisch von Lukka und wie sie sich selbst vorstellt „one of the crazy horsefamers“ empfangen und die Mädels machen nach einer gründlichen Einweisung eine ca. 2,5 stündige Tour in die Umgebung während ich es mir mit einem Buch im Wohnmobil gemütlich mache. Geplant war eigentlich die Strandreiten Tour, was aber aufgrund der Flut nicht ging und daher wurde es Kurzerhand eine gemischte Tour die aber auch viel Spaß gemacht hat.
Tag 11.
Heute wieder ein wunderschönes Thermalbad – die Sky Lagoon in der nähe von Rekjavik Das Besondere hier – das 7 stufige SPA Ritual „Skjól“ Ich will hier nicht zu viel verraten aber eine Station ist eine wunderschöne Sauna mit einer Panorama Scheibe die fast nicht zu sehen ist direkt über dem Meer. Der Blick ist einfach atemberaubend – dazu die gemütliche Wärme – auch mit Textilien – klasse. Das ganze Bad ist in einer Felsformation gebaut und ist gemütlich und die Meereskulisse ist traumhaft. Auch hier wieder eine Poolbar mit kostenfreiem Wasser.
Tag 12
Wir sind wieder in Reykjavik und bevor wir die letzte Nacht in unserem liebgewonnenen Wohnmobil schlafen gibt es heute eine Stadttour. Nachdem wir erneut auf der wieder vorab gebuchten Reykjavik Eco Campingsite eingecheckt haben begeben wir uns auf eine Schnitzeljagd. Wir haben uns vorgenommen mit Rollern in die Innenstadt zu fahren und obwohl direkt am Campingplatz wo sich auch angrenzend ein Hostel befindet ein großer Sammelplatz ist, ist Heute im Gegensatz zum Tag unserer Ankunft kein einziger E-Roller vor Ort. Also App gestartet und im Laufschritt erstmal vier Roller in der Gegend eingesammelt. Damit ging es dann in die Stadt und so gab es auch auf Island eine kleine „Shopping Tour“ Die Stadt ist mit ihren bunten Häusern und künstlerisch bemalten Fassaden ein absolutes Muss auf eurer Island Tour und wenn ihr nur kommt um die berühmte Hallgrimskirche „isländisch: Hallgrimskirkja“ zu besichtigen.
Zurück zum Campingplatz mit E-Rollern – diesmal gleich vier auf einen Streich gefunden…
Tag 13:
Wir genießen ein leckeres Frühstück in einer absolut coolen Location. Einer E-Tankstelle im Vintage Stil mit einem Café der kleinen Kette Braud & Co statt einem Tank-Shop. Das erste Mal hatten wir uns am Vortag in der Filiale in Reykjavik eine süße Zwischenmahlzeit gegönnt und konnten daher für unser Frühstück nicht widerstehen.
Danach geht es ins Perlan Museum Ihr wollt in einem wirklich modernen Museum nochmal alle eure gesammelten Eindrücke komprimiert an einem Ort Revue passieren lassen – einen 3D Film über die Polarlichter sehen – interaktiv alles über die Pflanzen und Tierwelt kennenlernen und durch eine „richtige“ Gletscherhöhle laufen – Jacke nicht vergessen – dann müsst ihr das Perlan Museum noch einplanen.
Apropos Polarlichter – wenn ihr auf Island seid, sucht euch eine App für euer Handy oder schaut auf die Perlan Museums Website nach dem „Aurora Forecast“ um euch die Chance Polarlichter Live zu sehen nicht entgehen zu lassen. Nach dem Perlan Museum wird es langsam Zeit unser Wohnmobil abzugeben. Auf dem Weg zur Autovermietung machen wir noch einen Abstecher auf die Straße nach Grindavik auf dem Weg zur blauen Lagune die zuletzt durch einen Vulkanausbruch blockiert wurde und wir werfen einen Blick auf die seit einigen Wochen erstarrte Lava und können doch spannenderweise Hitzeflimmern zwischen den Gesteinsformationen erkennen.
So jetzt ist es aber wirklich Zeit und wir geben das Wohnmobil ab. Wir haben gut aufgepasst und es gibt nichts zu beanstanden. Die letzte Nacht ist dann tatsächlich eine Nacht im Hotel Aurora direkt neben dem Flughafen und in aller Frühe geht es zurück nach München mit vielen eindrucksvollen Erlebnissen und einem reichen Schatz an wunderbaren Erinnerungen im Gepäck…
Unser rollendes Eigenheim
…. ist mir einen eigenen Absatz definitiv wert.
Als Camping erfahrene Familie wussten wir ja im positiven Sinne was uns erwartet und ich kann diese Art Island zu erkunden definitiv nur empfehlen. Wir waren zwar jeden Tag zwischen 100 und 300 km unterwegs aber dennoch und vielleicht gerade deshalb ist es uns gelungen so viel von Island in kurzer Zeit „mitzunehmen“ Mit einem Wohnmobil oder Campingbus hat man eine ungeahnt Freiheit – selbst im Gegensatz zum Wohnwagen. Einfach anhalten, den Herd anschmeißen und einen Kaffee kochen oder sich eine Runde in die Koje legen.
Stühle raus und in die Natur setzen…. Bei unseren Wohnwagentouren heißt es zunächst immer Platz suchen – Wohnwagen – zugegeben mit Mover – einparken, Stützen runterkurbeln, Strom anstecken.. da ist man schon schneller mit Bus oder Wohnmobil. Fairerweise – Vorteil des Wohnwagens im Urlaub wenn man länger an einem Platz verweilt – Wohnwagen bleibt stehen – zum shoppen oder bummeln geht es mit dem Auto.
Uns hat der Island Urlaub restlos überzeugt, dass wir für die Zukunft vom Wohnwagen auf einen Bus oder Wohnmobil umsteigen wollen. Das eigene Bad mit Dusche ist dabei dann auch ein definitives Muss. Bad haben wir Heute in unserem Wohni auch aber für die Dusche wird immer noch die Campingplatzinfrastruktur benötigt – die zumindest ich mit meinen 1,94 Meter auch bevorzuge, bin damit aber auch der Einzige in der Familie. Da ich mich auch für Solarenergie interessiere ist für mich das Thema Camping und Solarstromgewinnung auch ein sehr spannendes Thema was ich bei einem eigenen Bus definitiv als Beitrag zum nachhaltigen Reisen nutzen würde. Reiseziele … ja da gibt es noch viele vom Kurztrip in die bayerischen, österreichischen oder italienischen Berge – zu den Stränden von Italien, von Frankreich aber auch Schweden und Norwegen steht auf der Wunschliste und wir freuen uns noch auf viele zukünftige mobile Abenteuer.
Fazit:
Island ist cool – im doppelten Sinne . Island ist abwechslungsreich – vermutlich hat man nach Monaten noch nicht alles entdeckt – Island ist nicht gerade günstig – auf Island kannst Du während der Fahrt alle 15 Minuten neue Wetterabschnitte erleben. Die Isländer sind freundlich – die heißen Bäder eine willkommene Abwechslung zu Temperaturen, die eher selten die 20 Grad Marke sprengen. Die Natureindrücke sind der Wahnsinn. Die Ringstraße ist wirklich gut ausgebaut und auch für Wohnmobilanfänger kein Problem. Es gibt so viel unterschiedliches auf einer kleinen Insel komprimiert zu erleben, dass ich eine Island Reise jedem für seine „Was ich unbedingt gemacht haben sollte“ Bucket List ans Herzen legen kann.
Fragen wie immer gerne – euer Chris
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