Als wir letztes Jahr (2018) Pfingsten auf dem Rückweg von Korsika waren, kamen wir – mal wieder – ins Gespräch, wie toll es doch wäre, wenn wir uns nachdem die Kinder aus dem Haus sind einen kleinen Campingbus zulegen. Wieder einmal wälzten wir die Vor- und Nachteile wenngleich das Thema eigentlich noch länger nicht spruchreif war. Ein Campingbus ist – Ausnahmen bestätigen die Regel – recht groß. Auf jeden Fall ziemlich teuer oder alt / viele Kilometer/ oder reparaturbedürftig. Außerdem als primäres Auto aufgrund der Größe eher eher ungeeignet. Natürlich macht der Gedanke an diese Freiheit einfach loszufahren und zu halten wo man möchte auch Freude. Wiederum kann man auf Campingplätzen mit dem Bus nicht so einfach wegfahren weil man ja alles drum rum irgendwie verstauen muss. (Tisch, Stühle, Vorzelt, etc..) Auf einmal hat das Gespräch dann eine Kehrtwendung genommen und wir haben uns gefragt – warum wir uns nicht jetzt wo die Kinder noch mitfahren wollen einen Wohnwagen zulegen wollen. Der ist – zumindest wenn etwas älter – ein ganzes Stück günstiger als ein Bus, mit unserem Alhambra der eine Anhängerkupplung hat haben wir zudem das passende Zugpferd und wenn man am Campingplatz ist kann alles stehen bleiben und man kann mit dem Auto zum bummeln fahren oder Ausflüge machen. Sicher dieses Gefühl vom Nomaden gleichen stehenbleiben in der freien Prärie vermittelt ein Bus besser, aber eigentlich sind wir ja – insbesondere mit Kindern – doch eher diejenigen die die Sicherheit eines Campingplatzes vorziehen. Nun muss man dazu sagen, dass meine Frau früher mit Ihrer Familie immer mit einem Wohnwagen unterwegs war, während ich eher im Hotel unterwegs war. Allerdings habe auch ich Gefallen am Camping gefunden – zunächst wie wir es genannt haben – Luxuscamping – noch bevor es Glamping gab. Luxus weil wir zu zweit ohne Kinder mit einem Jack Wolfskin 4 Personen Zelt mit Mittelkuppel unterwegs waren. Ein Zeltzimmer war dann die Schlafkabine mit aufblasbarem „Doppelbett“ und ein Zeltzimmer für die Klamotten. In der Mitte dann bei Regenwetter Tisch und zwei Stühle und eine Alukiste in der alles Geschirr war und drauf die Doppelherdplatte. Seit wir die Kinder haben sind wir – wie hier im Blog ausführlich zu lesen – jahrelang auf dem Campingplatz Ca Pasquali gewesen und haben uns dort von den Betreibern des Campingplatzes im ersten Jahr ein Mobile Home gemietet, welches direkt in erster Reihe am Meer und Meerblick lag und in den Jahren darauf einen Wohnwagen, da am Campingplatz die Mobile Homes an diesen Stellplätzen durch Wohnwagen ersetzt wurden. Diese haben ein fest eingebautes WC und Dusche und ein Vorzelt mit Küche draussen. Auch das hat uns wunderbar gefallen. Deshalb hat es trotz einiger Bedenken meiner Frau „Meinst Du Du kannst mit einem Anhänger fahren?“ nicht lange gedauert bis ich mich – wie für mich typisch – an der Idee festgebissen habe und die verschiedensten Wohnwagen Modelle und Preise ausgekundschaftet habe. Kein Forum, Händler oder Kleinanzeigenmarkt war vor mir sicher. Es sollte kein allzu großer Wohnwagen sein, er sollte möglichst nicht zu breit sein und trotzdem genug Platz für 4 Personen bieten, auch wenn die Kinder noch wachsen. Für mich war klar, dass ein vernünftiges Bett drin sein muss mit mindestens 2 Meter Länge, da ich selber schon 194cm lang bin. Nach einigen Recherchen war dann schnell klar, dass ein neuer Wohnwagen preislich nicht in Frage kam, denn leider sind günstige „Einstiegswohnwägen“ immer rarer geworden. – am ehesten wäre noch ein Weinsberg CaraOne oder CaraTwo in Frage gekommen oder ein Wohnwagen des französichen Herstellers Sterckemann. Doch deren Einstiegsmodelle haben sich nicht mit unserem Geldbeutel oder Raum- insbesondere Bettvorstellungen gedeckt. Am Ende der Recherche waren noch zwei Wohnwägen in der näheren Auswahl. Entweder ein Dethleffs 460 DB (=Doppelbett) oder T (=Tisch) oder einen Eriba 460. Beide haben einen ähnlichen Grundriss. Im hinteren Teil des Wohnwagens ist eine Sitzecke, im vorderen Teil ist ein Bett. Im Mittelteil befindet sich auf der einen Seite eine Küche und auf der anderen Seite das Bad. Unser „Wohni“ ist dann ein Dethleffs Camper 460T Baujahr Ende 99, also Modell 2000 geworden, den wir in Ebay Kleinanzeigen bei Wohnwagen Gelnhausen entdeckt haben. Da Gelnhausen von uns aus doch recht weit ist haben wir uns nicht sofort getraut diese Strecke zu fahren und haben uns den Wohnwagen bringen lassen. Und so sah Wohni aus als er bei uns ankam.
Wir haben uns wahnsinnig gefreut als Wohni da war und haben festgestellt, dass noch einiges in den folgenden Wochen zu tun war um aus dem Camper „unseren Wohni“ zu machen. Unter anderem:
- Austausch der vorderen Sitzgruppe mit dem gewünschten vernünftigen Bett. Dazu haben wir den Tisch rausgenommen, einen Lattenrost 140×200 gekauft – den leichtesten und günstigsten, den wir im Internet finden konnten eine vernünftige Doppelmatratze
- Neubezug der Kissen der hinteren Sitzgruppe die als Kinderbett umgebaut wird. Darauf kommt dann noch ein Matratzen Topper und schon haben die Kids auch ein bequemes Doppelbett
Montage eines kleinen Regals in der Kids Ecke
- Montage einer fernbedienbaren LED Deckenlampe, da die Original Lampe wohl einen Schalter an der Lampe hatte, weil es keinen im Wohnwagen gibt.
- Einbau eines Schubladenauszugs in das Staufach neben der Spüle (Der Auszug stammt von einer Ikea Küche)
- Katja hat alle Vorhänge neu genäht
- Lackierung der Türen der Badezimmermöbel
- Neu streichen des Bades
- Anbringen einer selbstgebauten Organizer Tafel am Wandschrank
- Anbringen einer Tafel innen an der Eingangstür
- ein Platz für die Schlüssel
- ein Gewürzregal
- Damit wir genügend Platz haben um überall eine Postkarte als Erinnerung mitzunehmen
Dinge auf die wir beim Kauf gar nicht Wert gelegt haben, die sich aber als ungemein wertvoll entpuppt haben
- Zwei Stauklappen, die jeweils unter der Sitzbank enden und Platz für alles mögliche sperrige bieten. Außerdem ist die hintere Sitzklappe wenn wir nicht unterwegs sind, der Schuhschrank.
- Die Caravanstore/Fiamme Sackmarkise, für die wir uns noch ein Seitenteil als Windschutz gekauft haben, weil es uns zu lange dauert das Vorzelt, welches auch dabei war aufzubauen
- Der Mover. Damit ist das Ein- und Ausparken viel einfacher und die Kids (wir Erwachsenen aber auch) haben Spaß beim movern dieses „großen ferngesteuerten Autos“
Im Laufe der kommenden Fahrten sind dann noch einige Verbesserungen hier und da dazu gekommen über die ich separat berichten werde. Außerdem schreiben wir bei unseren Fahrten immer die Dinge auf, die uns abgegangen sind um diese in Zukunft dabei zu haben. Die erste Tour mit unserem Wohni ging dann zum Campingplatz Stein am Simsee und war ein voller Erfolg. Wir hatten einen Platz in erster Reihe zum See, das Wasser war noch angenehm warm und man konnte gemütlich draußen vor dem Wohnwagen sitzen. In dem Zeitraum von nun etwas über einem Jahr haben wir die Entscheidung für einen Wohnwagen nicht bereut, da wir auf diese Weise neue Plätze kennenlernen, uns immer etwas aussuchen das allen gefällt, möglichst nah am Meer mit einem Pool oder schöne Kurztrips in der näheren Umgebung. So waren wir mit Wohni nun schon:
- Am Simsee (Camping Stein)
- In Füssen
- Am Bodensee
- Auf Elba
- Kroatien
- Italien
- Am Achensee
Von diesen Fahren werde ich hier sicherlich noch berichten.
Habt Ihr Fragen? Jederzeit gerne – euer Zweifachpapa Chris
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